Besichtigung Umbau in Stadel

21. April 2025

25. Mai 2025

Lehm in allen Variationen und mehr

Nach vier Praxisworkshops, geistreicher Eigenleistung und engagierter Handwerksarbeit ist das einzigartige Bauwerk nun fertig. Baufrau, Lehmbauerin und Architektin Doris Müller lädt alle zum Staunen ein.

Ort: 8404 Stadel b. Winterthur, Flochenstr. 7a

 

Besichtigung
 

Datum: Sonntag, 25. Mai 2025
Zeit: ab 16-20 Uhr
Einladung Besichtigung

 

Das kleine nun fertiggestellte Häuschen, das Doris Müller über Jahre entwickelte, steht nochmals zur Besichtigung für alle zur Verfügung, die neugierig sind, was aus reinem, lokalem Lehm entstehen kann. Mit ihrer Vorliebe für kleine aber kompakte Lehmbauwerke ist über die letzten Jahre mit viel Herzblut und wundervoller Teamarbeit ein besonderes Wohnprojekt gedeiht. Manche Träume und Experimente haben darin ihren Platz gefunden und machen das Werk zu einem Unikat und einer reichhaltigen Inspirationsquelle.
   

Das ehemalige Schulhäuschen von Stadel hat sich in ein schmuckes Zuhause verwandelt. Ihr dürft barfuss die Haptik des plastisch eingebrachten Lehmbodens ertasten, ihr lernt alle Funktionen des Lehmofens kennen oder könnt entdecken, was mit Faserlehm alles gebaut werden kann. Der Kuppelanbau überzeugt innen und aussen, wiederverwendete Bauteile erhalten 2.Chancen…und …und


Beteiligte:  Bauherrin, Planung und Ausführung: Doris Müller, Lehmbaubüro, Ossingen
& Familie und Freunde, regionale Handwerker und Handwerkerinnen, IG Lehm-Mitglieder,  Kursteilnehmende, Suchende und Gwundrige

 

Programm:

  • Entrée: plastischer Lehmboden (mit Wasserglas behandelt)
  • Stube: Wände mit Lehmgrundputz auf Sicht, verputzter Lehmgrundofen mit Sitzbank und Register
  • Küche: steifplastischer Lehmboden (mit Steinöl behandelt)
  • Kuppelraum: plastischer Lehmboden verputzt (mit Leinöl behandelt), in der Kuppel Faserlehm mit Lehmfarbe
  • Bad: verputzter Satellit des Ofens, Wand und Decke mit Lehmplatten und Deckputz, Ornamentauftrag gerollt mit Lehmschlämme
  • Gang: Decke mit Lehmplatten und Deckputz
  • Schlafraum:  verputzter Satellit des Ofens, Lehmplatten und Deckputz

Bestehender Naturstein, Holzböden, -decken und -täfer im Inneren, einfache Holzküche, Naturdämmstoffe und wiederverwendete Geräte, Apparate und Türen. Holzschindelkuppel und Holzschalung, restaurierter, geschlämmter Kalkverputz an den Fassaden, Wellerwand im Garten und vieles Weiteres…

17:00     Führung: : Lehmbauteile, Workshops und mehr

  •   Lehmgrundofenbau
  •   Lehmböden
  •   Oberflächenbehandlung
  •   Faserlehm

18:00     Fragen und Ausklang
Doris steht für Fragen zum Umbau und den sich daraus ergebenden Themen zur     Verfügung. Raum für Diskussionen und Erkenntnisse.

 

 

Offenen Tür


Datum: Ostermontag, 21. April 2025
Zeit: ab 11 Uhr
Einladung Offene Tür Stadel

Bericht Tag der offenen Tür und Besichtigung

Sprichwörtlich ein Haufen lokaler „Stadlerlehm“ und dazu Träume, Kreativität und Durchhaltevermögen führten zu diesem pionierhaften Vorzeigeobjekt des Lehmhandwerks. Doris Müller schuf ein Ort, offen für Experimente, wo Ideen Platz finden und Tüfteln willkommen ist. Über Jahre hinweg war das ökologische Umbauprojekt in Stadel bei Winterthur Schauplatz von diversen IG Lehm-Workshops und eine stets offene Baustelle mit viel Eigenleistungen und Beteiligung. Am Tag der offenen Tür nach Fertigstellung war das zu sehen und spüren. Von professionellen HandwerkerInnen und erfahrenen SelbstbauerInnen bis hin zu Familie, Freunde und Lehmneulinge kamen alle zu Besuch, bestaunten das kompakte Hüüsli voll Lehm und erfreuten sich auch an den Ergebnissen der eigenen Mitwirkung. Die Klarheit diese Projektes, der Pragmatismus in der Arbeit mit Aushublehms und die Zugänglichkeit in dessen Verarbeitung macht(e) Mut selbst wirksam zu werden und den Spaten zu setzen. 

Doris’ Offenheit und ihr grosses Vertrauen gegenüber allen, die mitmachen und helfen wollten, mischt dem sonst schon gesunden Lehm noch eine bereichernd soziale Note bei. Der Lernprozess war dabei steter Begleiter während der Bauzeit. Einerseits trug das Ausprobieren auch gewisse Risiken mit sich. Aus denen teils auch negativen Erfahrungen wuchsen aber wiederum wertvolle Erkenntnisse zur Optimierung. Andererseits kamen im vielseitigen, geselligen Bautrupp die besten Tipps und Ratschläge zu Tage - zugänglicher Wissenstransfer vom Feinsten.

„Weisch, eifach möglichscht viel Lehm“, war das Credo von Doris. Die Auseinandersetzung mit Neuem und Fremdem war da keineswegs ein Hindernis und so ist da heute Lehm direkt aus dem Baustellenuntergrund in all seinen Variationen zu sehen. Dann hing da neben der Tür lange diese Gliederkette in ihrer natürlichen Parabelform... Das statische Modell für den optimalen Kräfteverlauf einer Kuppel. Die Kuppel als Bauwerk faszinierte Doris schon immer und die Form für den neuen, feldseitigen Anbau stand fest - Herausforderung angenommen. Das Eine führte zum Anderen. Als passende, anschmiegsame und naturbelassene Aussenhülle wurden Holzschindeln projektiert. Der nächste Wunsch zur Umsetzung einer eigenen Schindelfassade während Doris’ Karriere fand in Stadel seine Erfüllung. Das Schützen und Wertschätzen des Altbewährten, der alten Baukunst und dem traditionellen Handwerk ist Doris ein grosses Anliegen und prägt die Gestaltung des überschaubaren Wohnhauses. Was ging, das wurde aufgearbeitet und/oder wiederverwendet. So fanden Elemente aus Bauteilbörsen wieder neuen Einsatz und verleihen dem Haus heute besonderen Charakter.

Eine lange Bauzeit wird heutzutage in der Branche oft negativ belastet. Je enger der Terminplan und umfangreicher die Versprechen, desto grösser jedoch Stress, Druck und Fehlerquoten. Dieses Projekt beweist einmal auch das Gegenteil. Nachhaltig Raum und Zeit für die Reifung des Bauprozesses bringt so viele Vorteile und mit Innovationsspielraum auch reichlich Inspiration mit. Ressourcen werden schonend und rücksichtsvoll eingeplant, Handwerkskraft und Investitionen werden etappenweise und gezielt eingesetzt und es gibt genügend Puffer, um auf Jahreszeiten, Witterungseinflüsse und wie immer auch Unvorhergesehenes zu reagieren. Es brauchte Ausdauer und Überzeugung, woran es der Macherin nicht fehlt, und so hoffe ich, bleibt weiterhin auch das Träumen und Tun erhalten. „En chliine Turm wär scho au mal no kuul...“

Der Schauplatz Stadel wird immer in bester Erinnerung bleiben. Wir danken Doris herzlich für ihr Vertrauen, ihre Offenheit und ihr Engagement hinsichtlich Teilen im Lehmbauwesen.

Nadine Janesch, 22.5.2025

Beteiligte Firmen
Veranstalter

IG Lehm Fachverband Schweiz
&
Doris Müller, Lehmbaubüro

Ort

Stadel (bei Winterthur) ZH