Terramobil – Lehm für alle

Der Baustoff Lehm hat das Potential den extrem C02-intensiven Bausektor klimaneutraler zu machen – leider weiss das aber kaum jemand.

Wir wollen das jetzt ändern!

 

Stationen:

 

>>

 

 

CO2 überall, ein plötzlicher Aha-Moment – wieso nicht Lehm?

Aus der Beobachtung, dass wenige Menschen Lehm tatsächlich kennen, folgte die Idee, Lehm als Baustoff einer breiten Bevölkerung zugänglich zu machen. So entstand die Vision einer mobilen Werkstatt: das Terramobil

Die IG Lehm möchte mit diesem Projekt die Reichweite des Lehms vergrössern und so verstärkt auf die Dringlichkeit der Klimakrise reagieren. Der Lehm kann dazu einen sehr guten Beitrag leisten. Eine neue Dimension der Vermittlung dieser Materie ist dringend notwendig und soll möglich werden.

Deshalb möchten wir das Terramobil als mobile Werkstatt und Labor entwickeln und bauen. Dann können wir zu Lehm und Leuten kommen, damit sie sich kennenlernen. Auf dem Dorfplatz, an Schulen, im Park, bei der Baustelle oder bei Veranstaltungen zu Nachhaltigkeit, Gesundheit, Bauen und Wohnen. So verbreitet sich die gute Kunde wie ein Lauffeuer.

Wir suchen die Mit- und Zusammenarbeit mit Menschen und Institutionen, die ortsgebunden ähnlich arbeiten, themenverwandt gleiche Ziele verfolgen, Erfahrungen teilen möchten, Lust darauf hätten oder an der baldiger Teilhabe an dessen Workshops interessiert sind.

So entwickelt sich das Lehm-Netzwerk der Zukunft.

 

Wir freuen uns auf das Zusammenwirken.

Team Terramobil

 



BOTSCHAFTER FÜR DEN LEHM

Wir alle wohnen und arbeiten in Gebäuden in Stadt, Land und Dorf. Die Bautätigkeit trägt direkt oder indirekt zu den lokalen und globalen Umweltschäden bei. Gemäss UN-Bericht ist das Bauwesen im heutigen Standard mit seinem enormen Material- und Energieverbrauch für rund 38% des weltweiten C02-Ausstosses verantwortlich. Dementsprechend wichtig ist es, mit welchen Materialien wir bauen und welche Entscheidungskriterien relevant sind. Wenn wir als Menschheit weiterhin einen intakten Planeten bewohnen wollen, müssen wir die Bauwirtschaft möglichst bald ökologisch transformieren.

Der Lehm hat das Potential energieintensive Baumaterialien ganz oder teilweise zu ersetzen. Leider ist das Wissen bisher auf wenige Fachleute konzentriert. Wenn wir eine wirkliche Transformation des Bauwesens anstreben wollen, müssen die Kenntnisse und die Erfahrungen zum Baumaterial Lehm der Bevölkerung zugänglich gemacht werden.

Lehm ist eine fast überall lokal verfügbare, tonige Materialmischung, die unter unseren Füssen verborgen liegt. Er ist ein vielseitiger und unbedenklicher Baustoff mit immensen Möglichkeiten. Zwischenzeitlich war er in der öffentlichen Wahrnehmung abwesend, ist aber selbst heute immer noch wenig gewohnt.

Jede:r sollte Lehm kennen, das Rohmaterial gespürt haben, wissen was es persönlich mit einem/r zu tun hat und was daraus hergestellt werden kann. Infolgedessen entstehen dann zeitgemässe Vorstellungen mit neuen Vorbildern. Eine andere Normalität erwächst im privaten Lebensumfeld und die Vorteile für Mensch und Umwelt werden gesellschaftlich erkannt. Auf diese Weise kann Lehm für langfristig verantwortungsbewusstes und zukunftsfähiges Bauen und Leben sorgen.

GENIALES UNBEKANNTES MATERIAL LEHM

Lehm ist ein fantastisches Material, dessen Glanz oftmals verborgen bleibt und dessen Licht auf den Scheffel gestellt werden sollte.

Er ist kreislauffähig (cradle-to-cradle), benötigt wenig Energie und steht fast überall, oft tatsächlich als Überrest aus Baugruben zur Verfügung. Er ist nicht nur ökologisch, sondern hat zudem baubiologisch wertvolle Eigenschaften, ist also förderlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden in Innenräumen. Beispielsweise reguliert er Feuchtigkeit, federt Temperaturschwankungen ab, bindet flüchtige Stoffe, dämpft Schall und behindert Strahlung. Er steht direkt als unendlich wiederverwendbares Baumaterial bereit und kann in Form von Steinen, Putz oder Platten, oder auch als Stampflehm und Lehmbeton in Gebäuden eingebaut werden.

Lehm, als Jahrtausende alter, weltweit und in der Schweiz angewandter Baustoff, ist also auch ein Material mit intelligenten Eigenschaften für Mensch und Natur. Das Image ändert sich langsam vom Baumaterial der armen Leute hin zu einem hochwertigen Low-Tec Material. In Fachkreisen und in der Architektur steht er nicht nur aus ästhetischen Gründen an der Schwelle zur breiten Wertschätzung. Aber es gilt noch einige Hemmungen abzubauen.

Lehm kann überall berühren, in der Handhabung und als Umgebung. Er kann von jede:r/m bearbeitet werden und ermöglicht partizipative Prozesse und Mitwirkung jeden Alters – um nicht zu sagen, der intuitive Zugang und die haptische Erfahrung zu diesem erdigen Material animiert förmlich zu Kreativität, sozialer Interaktion und vertiefender Wahrnehmung. Durch diesen direkten Dialog verortet er sich immer wieder in Mensch und Bauwerk. Lehm klebt und verbindet.

Der pure Lehm enthält Tonmineralien, die Bindung innerhalb des Lehms und auch mit anderen Rohstoffen in nassem und trockenem Zustand herstellen. Dadurch erreicht er hohe Stabilität bei gleichzeitig leichter Verarbeitbarkeit. In der Bergung, Aufbereitung und Verarbeitung ist kaum Energie nötig, wird nicht gebrannt oder erhitzt und braucht je nach Grundzusammensetzung und Weiterverwendung keine weiteren Substanzen. Häufig sind lediglich Sand und Wasser notwendig, zusätzliche Beigabe von dämmenden, stabilisierenden Fasern und Gesteinen sind möglich.

TERRAMOBIL FÜR LEHM & LEUTE

Das Terramobil kommt zu Land und Leuten und macht den nachhaltigen Baustoff Lehm sichtbar und erlebbar – und somit für die Zukunft vertraut.

Durch einfache Experimente werden die positiven Eigenschaften des Material Lehm offenbar und erfahrbar. Der gutmütige Lehm lässt sich unterschiedlich mischen, formen und verschiedenst durch Zugabe von Wasser plastisch bearbeiten und endlos erneut erschaffen – und bietet so Raum für Kreativität. Mit Werkzeugen können ebenfalls unkomplizierte Produkte hergestellt werden. Lehm fasziniert und so entsteht durch Aktivität eine Verbindung zur Erde, die sich zutiefst einprägt und Türen für einen Wandel hin zu innovativen Lehmwelten öffnet.

Um den Platz einzunehmen, der dem Lehm gebühren sollte, braucht es eine Anschubfinanzierung für eine mobile Plattform. Der Bau und die Ausstattung dieser Werkstatt, ebenso wie die Startphase wird durch das Crowdfunding finanziert. Der weitere Betrieb und Unterhalt wird durch den Verein IG Lehm geleistet werden.

Hardware/ Materielle Strukturen: modulare Ausrüstung eines attraktiven multifunktionalen Auto-Anhängers. Konzeption, Detailplanung und Ausführung.

Materialproben. wetterfeste Werkstatt mit Arbeitstischen. Labor- und Experiment-Anordnungen. Werkzeuge, Geräte und einfache Maschinen für Lehmbearbeitung. Informationsmaterial.

Softtools/ Kompetenzen/ Fähigkeiten: breite Erlebnis-Plattform mit eingängigen Workshops für Gruppen, um haptische und physikalische Beschaffenheit für Erwachsene und Kinder zu verdeutlichen. Wissen zugänglich machen und spielerisch-forschende Experimente. Informationen, Kurskonzepte und Betreuung flexibel an verschiedene Beteiligte anpassbar.

Modulare Weiterentwicklung und Ausbau für spezifisch interessierte Zielgruppe. Nachnutzung: wenn alle Lehm erlebt haben, kann das Terramobil in die Welt hinaus oder andere umweltverträgliche Materialien vorwärts bringen.

Bildnachweis:

Lehm Rohmaterial und Verwendungen: IG Lehm & Mitglieder
Lehmwürfel: Marlen Karlen/ Maerchy Roth
Experimente: Grounded Materials, ETH Zürich, Lehrstuhl für nachhaltiges Bauen. IG Lehm & MItglieder

Skizze Terramobil: Nora Strebel 2021