Cob-Lehmofen als Mitte im MFH Bölli

Zusätzliche Bauinformationen

Baujahr

2018

Ort

Lenzburg AG

Beschreibung
 
Vom Einfamilienhaus zum Mehrfamilienhaus
 

Architektur
Zugunsten einer angemessen Nutzung des grossen Grundstücks wurde das Haus aus den Fünfzigerjahren erweitert. Es wurde damit zum gemeinschaftlich genutzten Zentrum eines Mehrfamilienhauses.

Auf der östlichen Stirnseite entstanden auf zwei Geschossen zwei Wohnungen und ein Autounterstand. Dreigeschossig wurden auf der Westseite zwei weitere Wohnungen und eine Waschküche angefügt. Neubauten und Altbau werden auf der nördlichen Längsseite durch eine Veranda verbunden. Gedeckten Aussenraum für alle Wohnungen bietet ein neuer Balkon auf der Südseite. Die Räume des Altbaus werden heute genutzt als Salon mit Teeküche (für Veranstaltungen), als gemeinschaftliches Gästezimmer mit Bad und als private Ateliers.

Die Erweiterungen sind insgesamt deutlich grösser als das bestehende Haus. Es schien daher angemessen, dem Haus ein neues Gesicht zu geben. Offene Raumschichten auf den Längsseiten des Hauses verbinden harmonisch unterschiedliche Stile und Materialien. So ist das ursprüngliche Haus von aussen kaum mehr zu erkennen, obwohl die hinter den neuen Schichten liegenden Fassaden beinahe unverändert geblieben sind. Weder heben sich die Neubauteile deutlich vom Bestand ab, noch verschmelzen sie mit ihm. Das Spiel mit unterschiedlichen Höhen, Fluchten und Materialien führt zu einer abwechslungsreichen Gestalt. Diese verankert das Haus im Gelände, schenkt Aussicht und erschliesst auch das Obergeschoss barrierefrei. Unterstützt wird diese Vielschichtigkeit und Reichhaltigkeit durch die Materialisierung: Mauerwerk für den Altbau resp. das Hintergründige und Holz für den Neubau resp. das Vordergründige.

Ganz anders verhält es sich im Innern. Jeder Hausteil zeigt unverkennbar seine Entstehungszeit und die Wohnvorstellung seiner Besitzer. Verbindend wirkt die baubiologische Materialwahl und die Freude an der Farbe. Haus und Garten gehören zusammen. Die grosse Buche wurde genauso gerettet wie das uralte Rebhäuschen, der Gemüsegarten und das Schwimmbecken. Die verjüngten Hecken, Ruderalflächen und Trockenmauern, die Uferzone des zum Schwimmteich erweiterten Pools und eine naturnahe Bepflanzung bieten wertvollen und naturnahen Lebensraum.

Text ©GmbH für Baukunst

Lehm
Die inneren Wandoberflächen der Neubauteile wurden mit Lehm verputzt, brauner Grundputz mit weissem Deckputz. Die feinen Oberflächen wurden nicht gestrichen, sondern nur mit Zellulose fixiert (Bild vom Wohnzimmer der Wohnung Schlehe mit Grundputz).
Interessant ist vor allem der skulpturale Ofen in der Wohnung Hagebutte. Ralph Künzler hat in Zabur-Technik mit seinem Team und sehr viel Einsatz aus sandigem Lehm, Lehmpulver, Kies, Strohhäcksel, Seegras und etwas Kohle einen abgetreppten Ofen geknetet. Auch dieses Kunstwerk ist nur mit Zellulose fixiert. Der Ofen funktioniert ausgezeichnet!

 

Weitere Beteiligte

rund um den Lehm
  • Lehmputze: Stefan Meier + Partner, Würenlos
  • Lehmofen: Ralph Künzler, Winterthur
  • Malerarbeiten: Erich Strub, Niederwil
  • Planung: roland hüsser & stefan schmid | gmbh für baukunst, Lenzburg
wichtig für den Erfolg
  • Bauleitung: Max Geissberger, Auenstein
  • Holzbau und -böden: Schäfer Holzbautechnik AG, Dottikon
  • Gartenbau: Ruedi Lüthi, Kölliken und Ruedi Pauli, Ammerswil

© Fotos Architektur: