Neubau Öko-EFH

mit Einliegerwohnung

Zusätzliche Bauinformationen

Baujahr

2016

Ort

5072 Oeschgen AG

Beschreibung

Von aussen betrachtet, fällt das Haus im Vergleich zu den Liegenschaften der Nachbarschaft durch seine Höhe und seine Dachform auf. Es besticht vor allem durch seine konstruktive Architektur. Folgende Faktoren wurden beim Entwurf einbezogen:

  • Kostenoptimierung
  • Langlebigkeit
  • Unterhaltsarm
  • Energieeffizienz
  • Gesundes Innenraumklima
  • Ökologisch
  • Einfach

 

Mauerwerk
Die Bauherrschaft wählte für dieses Objekt ein Einsteinmauerwerk (Porotherm), da der Aussenputz mit ökologischem Aufbau dicker als üblich erstellt wurde. Dieser wurde schliesslich ohne Beigabe von Fungizid und Pestizid mit einer Silikat-Farbe gestrichen. Bei einfachen Detaillösungen kommen die Vorteile des Einsteinmauerwerks besonders zur Geltung:
    •    keine Hohlstürze für die Storen
    •    Höhe/Grundriss auf Steinmass
    •    kompakter Grundriss
Dies wirkt sich positiv auf die Kosten und die Energieeffizienz aus.
 

Heizsystem
Von Anfang an war klar, dass es an einem Ofen nicht fehlen darf. Somit wurde der Speicherofen zum Herzstück des Hauses. Anfangs entstand die Idee von einem Einofenhaus mit Satellit, ohne zusätzliche Wärmeverteilung. Wegen der Einliegerwohnung wurde jedoch ein anderes Heizsystem ausgewählt: ein Speicherofen mit Absorberflächen kombiniert mit Solarkollektoren. Die Wärmeverteilung folgt über die Wandheizung, wobei es sich um eine angenehme Strahlungswärme handelt. Dieses Heizsystem ist unterhaltsarm (ausgenommen das Einfeuern) und besticht durch seine Langlebigkeit. Für die Heizwärme und die Warmwasseraufbereitung werden für beide Wohneinheiten ca. 4 Ster Buchenholz, je nach Sonnenzeit im Winter, verbraucht.


Lehmputz
Das Mauerwerk wurde innen mit 2-3cm dickem Lehmputz verputzt. Wegen Platzmangel auf der Baustelle und der unmittelbaren Umgebung konnte der Aushublehm dafür nicht verwendet werden, obwohl er sich für den Grundputz gut geeignet hätte. Der Lehmdeckputz besteht ausschliesslich aus Ton und farbigem Sand, ohne zusätzliche Pigmente. Daher strahlt er auch eine Natürlichkeit aus, die sich gut mit anderen Materialien kombinieren lässt. Beim Lehmbau handelt es sich noch um ein richtiges Handwerk, welches der Wand ihren individuellen Ausdruck verleiht. Zudem lässt sich das Material gut verarbeiten. Für ein gesundes Raumklima eignet sich Lehm hervorragend. Lehm hat die Eigenschaft, im Sommer wie im Winter die Luftfeuchtigkeit optimal zu regulieren.
 

Holzboden
Die Lärchenriemen aus Bergün wurden in Eigenleistung auf einen Trockenaufbau geschraubt. Die Holzdielen von 5.00m kamen direkt und ohne Verpackung aus der Sägerei Florinette AG aus Bergün. Die Riemenbreiten variieren von 10-20cm, da die max. Ausschöpfung des Stammes berücksichtigt wurde. Durch das Schrauben der Riemen kann auf einige Kg Kleber verzichtet werden, was die Raumluft belasten würde.
 

Holz im Innenbereich
Bei den Innenwänden, Dachelementen, Einbauschränken, Innentüren, Treppen und in der Küche wurde massives Fichtenholz oder 3-Schichtplatten verwendet. Diese wurden gelaugt und weiss geseift. Die geseiften Flächen sind sehr pflegefreundlich und man spürt das Holz. Die Küche und Einbauschränke sind komplett aus 3-Schichtplatten gefertigt. Hier kam ein eigenes Küchensystem mit 3-Schichtplatten der Cubus Schreinerei für Gestaltung GmbH zur Anwendung.
 

Holz im Aussenbereich
Die Holzverkleidungen im Aussenbereich (Holzschopf, Fensterläden, Dachuntersicht) wurden bewusst unbehandelt belassen. Diese bekommen mit den Jahren eine natürliche Patina in den Farben braun bis grau. Dadurch entfallen die Unterhaltsarbeiten, wie etwa das Abschleifen und neu streichen.
 

Lage und Aussengestaltung
Das Haus liegt an einer steilen Hanglage, daher gibt es viele Stützmauern und Böschungen. Diese wurden mit Beeren und essbaren Sträuchern bepflanzt und mit Küchen- und Heilkräutern kombiniert. Für jedes Gericht ist etwas dabei. Ein Naturgarten bietet nicht nur Erholung für die Bauherrschaft, sondern schafft für Tiere und Insekten einen wichtigen Lebensraum. Auch an Nutzgarten fehlt es nicht. Dieser möchte im Sommer regelmässig bewässert werden. Um den Gebrauch von Trinkwasser massiv zu reduzieren, bietet die Betonzisterne Platz für 10.9m3 Regenwasser, was für den Garten, die WC-Anlage und die Huwa-Waschmaschine benutzt wird.

Beteiligte:
  • Architekt: Hollinger Lütold Architektur GmbH, 5072 Oeschgen
  • Bauleitung: Hollinger Lütold Architektur GmbH, 5072 Oeschgen
  • Ausführung Lehmbau: Bär AG Gipsergeschäft, 4800 Zofingen
  • Produkt: Topleem Helvetica c/o OBM Bionik, 3006 Bern