Strohballen in Holzelementen

12. September 2020

Tour de Suisse aktuell Nänikon

Besuche bei den IG Lehm-Mitgliedern

Im ehemaligen Bombasei-Fabrikareal realisierte das Architekturbüro von Strohbau-Pionier Werner Schmidt aus Trun die erste Siedlung mit vorgefertigten Holzmodulen. In der Halle vorab installiert und mit Kalk verputzt entstanden so anspruchsvolle, kompakte Mehrfamilienhäusern.

Bericht zur Besichtigung

Strohballen-Siedlung

Zahlreiche interessierte (26 Mitglieder und 4 Gäste) liessen sich von dem einzigartigen Projekt, der ersten Strohballen-Siedlung der Schweiz in dem Dorf nahe dem Greifensee anlocken und nutzten und die Chance die Entstehungsgeschichte und die Details direkt von Architekt und Strohbau-Pionier Werner Schmidt geschildert zu bekommen.

Konzept
Dabei ging es nicht nur um ein enkeltaugliches Baukonzept, sondern auch um das soziale Leben, das sich in und um die drei vierstöckigen Reihenhausriegel über einer Tiefgarage entwickeln soll. Durch den Wohnungsmix von Einfamilienhäusern, Geschoss- und Maisonettewohnungen (insbesondere Kleinwohnungen) in drei kompakten Gebäudevolumen und der Mischung aus Eigentum und Miete soll eine vielfältige und kontinuierliche Gemeinschaft initiiert werden. Dies alles geschieht mit nur einem einzigen Typ Haus, der in Form von mehrteiligen vorgefertigtes Holz-Stroh-Element aneinander gefügt wurde – natürlich unter Berücksichtigung der strengen brandschutztechnischen Auflagen. Genau diese führten im Kanton Zürich aber auch dazu, dass der Lehm keinen Platz fand und zeugen davon, dass heutige kostspielige Zulassungsmethoden wenig Raum für nicht standardisierte Lösungen bieten.

Element-Bauweise
Andere Aspekte des zeitgenössischen Bauens konnten aber zum Vorteil genutzt werden, wie etwa die Elementierung, die eine prägnante Bauzeit ohne Trocknungszeiten erlaubte, da die Module fixfertig aus der Produktionshalle in Langenthal, abhängig von der Transportergrösse und von Rissen verschont auf die Baustelle kamen. Dabei waren nicht nur das Stroh in Form von massgepressten liegenden Kleinballen in Kreuzverbund in der 75cm dicken Wand platziert und die Installationen im verleimten Kreuzlagenholz eingelassen, sondern auch der Kalkputz war aussen schon handwerklich aufgezogen. So musste nur noch der Innenausbau vollzogen und aussen lediglich ein Silikatanstrich aufgetragen werden.

Energie
Ergänzt wird das ganze Konzept durch eine Photovoltaik-Anlage auf den Dächern und jeweils einer schallgedämpften Luft-Wasser-Wärmepumpe in den Häusern. Insgesamt führt das zu einem unvergleichlich sparsamen Energieaufwand.

Umgebung
Auch der Aussenraum mit dem erhaltenen Baumbestand ist für viele Begegnungen und Gemeinschaft gewappnet. Er nutzt neben dem Südplatz den Zwischenraum durch die gemeinsamen Plätze auf beiden Zugangsetagen um einen Erschliessungsturm (unten teilweise gedeckt) und führt oben als nachbarschaftlicher Laubengang an den Häusern entlang. So wartet das Ensemble und die Erbauer gespannt auf Aktivierung durch den baldigen Bezug.


Christiane Löffler, 13.09.20

 

Einladung Stroballensiedlung Nänikon

Veranstalter

IG Lehm Fachverband Schweiz
&
Atelier Werner Schmidt

Ort

Nänikon ZH