TdS Holz und Lehm kompromisslos

17. September 2016

Tour de Suisse aktuell Steinen: abc auf der maur bau company

Besuche bei den IG Lehm-Mitgliedern

 

Firmenbesichtigung bei Theo & Beat Auf der Maur und Roger Lindauer, Schreinerei Lindauer, Steinen SZ

  • Holz 100
  • Holz & Lehm
  • Schreinerei Lindauer

Bericht zur Veranstaltung

 

Die drei Gastgeber unserer Tour de Suisse Veranstaltung in Steinen vereint eine Gemeinsamkeit: Die kompromisslose Suche nach einer natürlichen, unverfälschten Konstruktionsweise. Die Basis ist jeweils unbehandeltes Massivholz regionalen Ursprungs, welches ohne Leim und Metallverbindungen gefügt wird. Dieses wird ähnlich kompromisslos mit ebenfalls unbehandelten Materialien wie Lehm und Stein kombiniert.


Beim von Erwin Thoma entwickelten Holz 100 Massivholz System, welches Beat auf der Maur als Generalvertreter in der Schweiz vertreibt, werden kreuzweise verlegte Fichtenholzbretter lediglich mit Hilfe eines ausgeklügelten Systems von Dübeln zusammengehalten. Als Putzträger und zusätzliche Wärmedämmung der Fassade dienen üblicherweise Holzweichfaserplatten, weil die reine Holzwand den gesetzlich vorgeschriebenen Dämmwert knapp nicht erreicht. Das verwendete Holz wird übrigens wie früher bei abnehmendem Mond und im Winterhalbjahr in heimischen Wäldern geschnitten, was gemäss dem gelernten Zimmerer Auf der Maur unter anderem eine geringere Anfälligkeit für Schädlinge und einen höheren Brandwiderstand garantiert. Danach werden die Wand- und Decken-Elemente auf eigens konzipierten Holz 100 Maschinen im nahen Lahr in Süddeutschland gefertigt. Im Innenraum kann die Massivholzwand problemlos mit Lehm verputzt werden, wobei hier Schilfmatten als Putzträger zur Anwendung kommen.
Das Bürogebäude in Holz 100, wo uns Beat empfängt, steht inmitten der ebenfalls in Holz 100 Bauweise geplanten Siedlung Unterfeld, von der wir die ersten bereits realisierten Reihenhäuser von aussen besichtigen können.


Das Haus seines Bruders Theo auf der Maur und seiner Frau Monika steht auch gleich daneben. Es orientiert sich in seiner äusseren Form, mit seinem Kalkputz und seiner unbehandelten Holzverschalung, eher an den traditionellen Häusern der Gegend. Die Liebe zur traditionellen Bauweise kommt hier auch durch den Einbau einer historischen Haustür aus Eichenholz und von alten Deckenbalken zum Ausdruck. Nach einem grosszügigen Eingangsbereich gelangt man in einen Wohn-Essraum mit offener Lindauer-Küche. Im Zentrum dieses Raums steht der von Ralph Künzler gestaltete und ausgeführte Lehmofen mit beheizbarer Sitzbank und Kochstelle. In den oberen Geschossen sind die Zimmer jeweils an einen Flur aufgereiht, welcher von einer schlichten Stahltreppe ohne Geländer (!) erschlossen wird. Die Holzwände wurden hier grösstenteils mit Lehmputzen in meist sehr kräftigen Farben verputzt. Ein kleiner Höhepunkt ist das Bad mit einer mit Tadelakt gestalteten Dusche in Spiralform. Lehmputze sind die Spezialität von Theo – anlässlich seines Tags der offenen Tür im letzten Sommer haben Hunderte von Interessierten sein handwerkliches Können bestaunt. Wir staunen auch über das reichhaltige und wohlschmeckende Buffet aus der Hand von Monika auf der Maur. Es steht bereit in der von der Firma Lindauer hergestellten Küche, die uns zum nächsten Programmpunkt führt.


Roger Lindauer führt uns zunächst in den Schauraum im oberen Stock des kürzlich erweiterten Betriebsgebäudes seiner Schreinerei. Hier kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus angesichts der Holzverbindungen mit denen Massivholzplatten ganz
ohne die Hilfe von Leim oder Schrauben zu Küchenmöbeln, Sitzbänken oder Betten gefügt werden. Der findige Schreiner hat sie alle selbst entwickelt und getestet. Bei der Führung durch die Produktionsräume erfahren wir, wie sie hergestellt werden: Eine mehrgelenkige CNC Maschine fräst auf den Zehntelmillimeter genau, was Lindauer vorher im Computer programmiert hat. Heraus kommen Verbindungen, die einfach zusammengesteckt oder –geschoben werden können, wobei am Ende manchmal etwas Druck eingesetzt wird, damit sie auch wirklich dauerhaft zusammenhalten. Zum Einsatz kommen aber zum Beispiel auch eine leistungsfähige Fräse und eine Hobelmaschine aus japanischer Produktion, welche hauchdünne Holzschichten vom Werkstück abträgt, anstatt dieses - eigentlich unsachgemäss - mit Schleifpapier zu behandeln. Ein weiteres besonderes Produkt, welches auf diesem etwas speziellen Maschinenpark basiert, sind massive Holzriemenböden, welche mit einer Klickverbindung sehr zeitsparend zusammengefügt werden. Das Interesse von Roger Lindauer und seiner hochmotivierten und erfahrungsreichen Mitarbeiterschaft aus der Region gilt aber nicht nur dem Holz, sondern auch seiner Kombination mit anderen Materialien wie zum Beispiel Granit aus der Region, welcher zu haptisch und optisch sehr attraktiven und einheimischen Küchenarbeitsplatten verarbeitet wird.


Thomas Dimov, 3.10.2016

Veranstalter

IG Lehm Fachverband Schweiz
&
abc – auf der maur bau company

Ort

Steinen SZ