Pisé – Tradition und Potenzial

Sonderausstellung "Roger Boltshauser, Pisé – Tradition und Potenzial"

An der diesjährigen Sonderausstellung im Ziegelei-Museum steht das nachhaltige Bauen mit Stampflehm im Fokus. Die mehrteilige Ausstellung zeigt die Geschichte des Pisé-Baus und die moderne Anwendung der Stampflehmtechnik durch Roger Boltshauser sowie weitere Projekte des Architekten im Kanton Zug. Das Kernstück bilden die Projekte von Studenten der TU München zum Thema "Ein Aussichtsturm aus Stampflehm für das Ziegelei-Museum".

 

Die diesjährige Sonderausstellung im Ziegelei-Museum steht im Zeichen der Pisé- bzw. Stampflehmtechnik. Während der Saison finden zahlreiche Veranstaltungen zum Thema statt: Flyer zum Herunterladen (PDF)

Pisé vereint jahrtausendealte Bautechnik mit der Nachhaltigkeit des Baustoffes Lehm. Durch Stampfen wird erdfeuchtes, lehmig-schottriges Material verdichtet. Das Aufkommen von industriell gefertigten Backsteinen und insbesondere die Erfindung des Betons haben diese Technik jedoch verdrängt.
Dass Lehm als Baumaterial wieder ein Revival feiert, schien lange Zeit undenkbar, denn Lehmbauten litten unter dem Image der geringen Erosionsfestigkeit. Diese Sorgen sind jedoch unbegründet, da konstruktive Schutzmassnahmen wie etwa sogenannte Erosionsbremsen ihren Zweck bestens erfüllen. Zur neu erlangten Beliebtheit des Baustoffes Lehm trägt der Nachhaltigkeitsgedanke im Sinne einer Ökologisierung der Architektur bei. Vor dem Hintergrund zur Neige gehender Kiesreserven und einer wachsenden Bevölkerung im Kanton Zug ist eine nachhaltigere Architektur mehr als wünschenswert. Nicht zuletzt bieten Lehmbauten angenehme Klimaverhältnisse im Innenraum und schöne optische und haptische Anreize.

In der neuen Sonderausstellung im Ziegelei-Museum kann man diesem aktuellen Thema auf den Grund gehen. Die Geschichte und die Bedeutung des Lehmbaus wird anhand sorgfältig ausgewählter Fotografien erzählt. Weitere Tafeln zeigen Ausschnitte aus dem Werk von Roger Boltshauser sowie prämierte und geplante Bauten im Kanton Zug. Das Herzstück der Ausstellung bilden die 14 massstabsgetreuen Turm-Modelle, welche von Studenten der Technischen Universität München angefertigt wurden. Sie beeindrucken durch ihre fantasievollen Formen, die Kombination mit Holz oder gebranntem Lehm sowie die Möglichkeiten der (Vor-)Fabrikation von Elementen und zeigen das Material in all seinen Facetten. Am Samstag, 23. Juni wird ein Projekt auserkoren, das anlässlich der Summerschool 2019 durch Studenten der ETH Zürich auf dem Gelände des Ziegelei-Museums verwirklicht werden soll.

Die Sonderausstellung entstand durch die Zusammenarbeit zwischen Roger Boltshauser vom Büro Boltshauser Architekten AG, Judith Matter, Leiterin Bildung und Vermittlung im Ziegelei-Museum, und der Technischen Universität München. Kuratiert wird sie von Roger Boltshauser und Marlène Witry.